Gattung Asaphidion Gozis, 1886 Carabidae - Trechinae - Bembidiini
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  Die Gattung ist von Bembidion vor allem durch fleckige Behaarung und die großen, vorstehenden Augen zu unterscheiden. Halsschild herzförmig, ziemlich gewölbt und seitlich nur sehr fein gerandet. Flügeldecken mit je 2 großen Porengruben im Bereich des 3. Zwischenraumes. Beim ♂ das 1. Glied der Vordertarsen stark, das 2. schwach erweitert. Zur Bestimmung wird eine Genitalpräparation empfohlen. Im Inneren des Penis ist eine hochkomplexe Kombination von sklerotisierten Strukturen aus Borstenkissen und Chitinspangen und -kapseln vorhanden, zu deren Begutachtung eine Einbettung des Genitals erforderlich ist. In der Tabelle fehlen die mir unbekannten Arten:
Bulgarien, Griechenland, Zypern.

   ...flavicorne (Solsky, 1874)


Kreta

   ...fabichi Maran, 1934


Zypern

   ...cyprium Maran, 1934

#1 Halsschildhinterwinkel neben dem feinen Seitenrand mit einem kurzen, geraden Fältchen [Abb.1], das mit dem Seitenrand einen sehr spitzen Winkel bildet (schräg von der Seite, oben betrachten); auf der Winkelspitze ein kleines Börstchen (oft abgebrochen). Punktierung der Flügeldecken groß, rund, mäßig dicht

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ASAPHIDION CURTUM
Abb.1
 
-- Halsschildhinterwinkel ohne solches Fältchen, nur der feine Seitenrand sichtbar, der ein wenig nach außen gekrümmt ist [Abb.2]. Flügeldecken feiner, seicht und dicht punktiert, mehr lederartig runzlig.

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!!!Vorsicht: Wenn man das Merkmal nicht kennt ist das Fältchen manchmal sehr schwer zu erkennen.
ASAPHIDION PALLIPES
Abb.2
 
#2 Körperanhänge überwiegend rötlichgelb, nur die Fühler vom 5. Glied ab etwas dunkler. Augen besonders stark vorquellend und Kopf auffallend breiter als der Halsschild.

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-- Körperanhänge braun, vorletztes Tasterglied metallisch, Kopf nur wenig breiter als der Halsschild.

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#3 Punktur der Halsschildscheibe fein und weitläufig, die Punktabstände viel größer als die Punktdurchmesser [Abb.3]. Die spärlicher punktierten "Spiegelflecken" der Flügeldecken umfangreicher und die Oberseite dadurch glänzender. Beine ganz hell [Abb.4]. 4-4,4 mm. Aedoeagus [Abb.5] [Abb.6] [Abb.7] Aus Österreich, dem Einzugsbereich der Donau, Süddeutschland und der Schweiz (dort die häufigste Art der Gattung) bekannt; im Südosten bis zum Kaukasus und Nowosibirsk verbreitet.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...austriacum Schweig., 1975

ASAPHIDION AUSTRIACUM
Abb.3
ASAPHIDION AUSTRIACUM
Abb.4
ASAPHIDION AUSTRIACUM.GIF
Abb.5
ASAPHIDION AUSTRIACUM2
Abb.6
ASAPHIDION AUSTRIACUM3.GIF
Abb.7
 
-- Punktur der Halsschildscheibe kräftiger und ± dichter, die Punktabstände etwa von der Größe der Punktdurchmesser [Abb.1].

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ASAPHIDION CURTUM
Abb.1
 
#4 Flügeldecken von den Schultern zur Mitte schwach, aber erkennbar gerundet erweitert und dadurch etwas oval erscheinend. 4-4,7 mm.

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-- Flügeldecken ausgeprägter parallelseitig. 3-4,2 mm. Ende der Tarsenglieder und letzte Fühlerglieder deutlich grün metallschimmernd verdunkelt. Beim ♂ das 1. und 2. Tarsenglied nur wenig verbreitert. Aedoeagus [Abb.8] [Abb.9] [Abb.10] und Spermatheca [Abb.11]. Kleinste Art der Gruppe. Atlantisch-mediterran verbreitet mit Ausstrahlung nach Südengland, Nordfrankreich, Belgien, Holland und Österreich (Osttirol).

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...stierlini (Heyden, 1880)

ASAPHIDION STIERLINI.JPG
Abb.8
ASAPHIDION STIERLINI2
Abb.9
ASAPHIDION STIERLINI3.GIF
Abb.10
ASAPHIDION STIERLINI
Abb.11
#5 Fühler in der Endhälfte und Knie stärker verdunkelt, letztere mit ± deutlich grünmetallischem Schimmer. Flügeldecken gröber punktiert mit kaum angedeuteten Streifen. Chagrinierung auf Halsschild und Flügeldecken nur schwach ausgeprägt, die Oberfläche glatter erscheinend. Halsschildseiten neben der vorderen Seitenrandborste nur wenig gewinkelt. Grünlich-erzfarben. 4-4,7 mm. Aedoeagus [Abb.12] [Abb.13] [Abb.14] [Abb.15]. Europa, nicht im hohen Norden und auf der Iberischen Halbinsel. Bevorzugt offenes Gelände, im Süden höhere kühlere Standorte.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...flavipes (L., 1761)

ASAPHIDION FLAVIPES2.JPG
Abb.12
ASAPHIDION FLAVIPES
Abb.13
ASAPHIDION FLAVIPES2.GIF
Abb.14
ASAPHIDION FLAVIPES3
Abb.15
-- Fühler und Beine nicht oder nur wenig verdunkelt [Abb.16]. Flügeldecken etwas feiner und dichter punktiert; die Chagrinierung auf Halsschild und Flügeldecken deutlicher, ebenso die rudimentären Flügeldeckenstreifen deutlicher und dadurch im Gesamteindruck weniger glatt erscheinend. Halsschildseitenrand im Bereich der vorderen Borste deutlich winkelig vorspringend [Abb.1]. Grundfärbung mehr rötlich-kupfrig. 4-4,7 mm. Aedoeagus [Abb.17] [Abb.18] [Abb.19] [Abb.20] Verbreitung noch nicht genau bekannt, da bisher nicht von flavipes getrennt; vermutlich westmediterran, west- und nordwesteuropäisch. Bevorzugt mehr schattiges, bewaldetes Gelände.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...curtum Heyd., 1870

ASAPHIDION CURTUM
Abb.16
ASAPHIDION CURTUM
Abb.1
ASAPHIDION CURTUM2.JPG
Abb.17
ASAPHIDION CURTUM
Abb.18
ASAPHIDION CURTUM2.GIF
Abb.19
ASAPHIDION CURTUM3
Abb.20
#6 Dunkel bronzefarben. Flügeldecken wenig dicht, fein fleckig punktiert, zwischen den Porengruben mit einem ± großen punktfreien Fleck. 3,7-4,9 mm. Aedoeagus [Abb.21].Von den Zentral-Pyrenäen in Südeuropa bis Istrien, meist montan bis subalpin. In Mitteleuropa nur in Nordtirol sehr selten.

   ...cyanicorne (Pand., 1867)

ASAPHIDION CYANICORNE.GIF
Abb.21
 
-- Oben kupfrig erzfarben, Kopf, Halsschild und Flügeldecken blaugrün gefleckt. Punkte tiefer. Körperanhänge gelb mit metallischem Anflug auf der Oberseite des ersten Fühlergliedes, vorletzten Tastergliedes, Schenkel, Schienenwurzel und Spitze der Tarsenglieder. 4-4,5 mm. Piemont, Korsika.

   ...festivum Duval, 1851

 
#7 Taster, Fühler und Schenkel dunkler und stärker metallisch, besonders die vorletzten Tarsenglieder. Flügeldecken nur mit ganz schwach angedeuteten Streifen. Dunkelbronzen mit grüngrauen Flecken. Halsschild ein wenig breiter als der Kopf, seine Längsmitte mit Ausnahme der Basis nur spärlich und fein punktiert. Aedoeagus n. Jeannel: [Abb.22], nach Hartmann: [Abb.23]. Größer, 5,5-7,4 mm. West-, Mittel- und Südeuropa, östlich bis zum Kaukasus, in Mitteleuropa nur die Nominatrasse und meist nicht selten. An fließenden Gewässern von der Ebene bis in subalpine Gebiete.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...caraboides (Schrk., 1781)


Anmerkung: Bei Tieren aus den Alpen [Abb.24] und Griechenland [Abb.25] gibt es erhebliche Unterschiede im Genitalbau und auch äußerlich (Nordtirol: Flügeldecken mit feinerer Punktur, zwischen den Punkten deutlich chagriniert, matt; Griechenland: Flügeldecken mit viel gröberen Punkten, zwischen den Punkten glänzend). Wahrscheinlich ein Komplex von Arten.
ASAPHIDION CARABOIDES.GIF
Abb.22
ASAPHIDION CARABOIDES2
Abb.23
ASAPHIDION CARABOIDES2.JPG
Abb.24
ASAPHIDION CARABOIDES
Abb.25
-- Körperanhänge rötlichgelb, schwach metallisch. Flügeldecken mit angedeuteten Streifen.

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#8 Basalglied der Fühler zumindest auf der Oberseite ganz dunkel, mit Metallschimmer, meist auch das 2. Glied [Abb.2]. Stirn schmäler, rötlich, die feinen Punkte in der groben Chagrinierung wenig deutlich. Halsschild länger, querüber höher gewölbt. Flügeldeckenpunktur wenig deutlich. Kupfrig-rötlich, mit graugrünen Flecken [Abb.26]. Augen etwas stärker vorgequollen. Halsschild so breit wie der Kopf, seine Längsmitte ziemlich dicht punktiert, besonders hinter dem Vorderrand. Kleiner, 4,1-5,6 mm. Aedoeagus [Abb.27] [Abb.28] [Abb.29]. Europa ohne die Pyrenäen-Halbinsel, Kleinasien, Kaukasus, Westsibirien. In Mitteleuropa meist nicht selten, nur im Südwesten seltener. An trockenen, sandig-lehmigen, spärlich bewachsenen Ufern.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...pallipes (Duft., 1812)

ASAPHIDION PALLIPES
Abb.2
ASAPHIDION PALLIPES
Abb.26
ASAPHIDION PALLIPES.GIF
Abb.27
ASAPHIDION PALLIPES2
Abb.28
ASAPHIDION PALLIPES.JPG
Abb.29
 
-- Basalglieder der Fühler hell, nur an der Spitze dunkel. Stirn zwischen den Augen breiter, mit deutlicher, gröberer Punktur. Halsschild kürzer, flach gewölbt. Punktur der Flügeldecken deutlich. Aedoeagus: [Abb.30]. 5-6 mm. Südeuropa.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...rossii Schaum, 1857

ASAPHIDION ROSSII.JPG
Abb.30
 
  austriacum
caraboides
curtum
cyanicorne
cyprium
fabichi
festivum
flavicorne
flavipes
pallipes
rossii
stierlini
     Erstellt am: 05.08.2009
Letzte Aktualisierung: 08.09.2014 - 01:51:06
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